Methodisches Vorgehen und Beteiligung

Der GoingVis-Prozess zur Klimawandel-Anpassung kleiner Städte beruht auf drei Prinzipien: integrativ, inklusiv, iterativ.

1. Integrativ

Der Umgang mit Klimafolgen wie Hitze ist  ein Querschnittsthema, das das gesamte städtische Leben - von der Gesundheitsgefährdung der Stadtbewohner und Besucherinnen über die wirtschaftliche Produktivität- vor Herausforderungen stellt. Dabei zeigte sich in Gesprächen und Zusammenkünften vor Ort, dass Stadtbewohner*innen und Akteure verschiedene Handlungsfelder als unmittelbar zusammenhängend für die Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen begreifen (integrativ).

Die Auseinandersetzung mit dem Thema Hitzeresilienz sollte also
a) über verschiedene städtische Handlungsfelder hinweg sowie
b) durch die Verbindung von individuellen, sozialen und baulichen Maßnahmen geschehen.

Der Anspruch, die Klimawandel-Anpassung mit anderen lokalen Zukunftsthemen zu verknüpfen und in das städtische Leben zu integrieren, ist ein Baustein des GoingVis-Prozesses.

2. Inklusiv

In GoingVis steht die Beteiligung der lokalen Akteure und der Bürger*innen im Mittelpunkt. Nur sie verfügen über entscheidendes lokales Wissen, um auf die Vielfalt der lokalen Herausforderungen angemessen eingehen zu können, zudem werden die Legitimität des Anpassungsprozesses und die Umsetzungsmotivation voraussichtlich erhöht (inklusiv).

GoingVis strebt an „stille“ Gruppen zu beteiligen. Das heißt Personen, die sich sonst nicht beteiligen (können), werden aktiv aufgesucht, gehört und bestärkt darin, mitzumachen. Wir wollen den Menschen die Möglichkeit geben, sich ausgehend von ihrer Selbst­wahrnehmung in die Prozesse einzubringen und gegebenenfalls herkömmliche Definitionen kritisch zu hinterfragen und den Wunsch nach Beteiligung erhöhen. Unterschiedliche Beteiligungsmöglichkeiten, Formate und Methoden sind an die Interessen und Bedürfnisse der Zielgruppen ausgerichtet.

In einem Projekt-Unterstützerkreis für jede Partnerstadt werden sich Schlüssel­personen für die Beteiligungs­formate zusammenfinden. Der Unterstützerkreis bietet Anreize, motiviert zum Mitmachen und ermöglicht neue soziale Kontakte. Die Zufriedenheit der Beteiligten mit dem Prozess (Prozessqualität), die inhaltliche Einschätzung und die Identifikation mit den Ergebnissen (Ergebnisqualität) werden durch Feedback-Runden bei Veranstaltungen sowie schriftliche Befragungen festgestellt.

3. Iterativ

Es ist wichtig, frühzeitig Erfahrungen zu sammeln und zu ermitteln, wo die Bedürfnisse vor Ort wirklich liegen, wie Maßnahmen angestoßen und welche Akteure dauerhaft aktiviert werden können. Deshalb ist der Prozess iterativ angelegt: die vor Ort geteilten Zukunftsbilder werden offen gelegt, kommuniziert und in Zusammenhang mit der Anpassung an Klimafolgen weiterentwickelt. Gleichzeitig werden damit verbundene soziale Praktiken in Experimenten frühzeitig erlebbar gemacht. Die Bürger*innen und Akteure vor Ort testen, welche Anpassungspraktiken mit Blick auf ihre Bedürfnisse und Handlungsmöglichkeiten erfolgreich umgesetzt und verstetigt werden können.

Lösungsansätze sowie Konflikte werden somit frühzeitig offengelegt, die Zukunftsbilder können entsprechend der Erfahrungen angepasst werden. Der GoingVis Prozess rückt den Wunsch nach Ausprobieren, gemeinsamem Anpacken und frühen Erfolgen in den Vordergrund.

Die iterative Vorgehensweise rückt den GoingVis-Prozess methodisch an Innovations- und Designprozesse heran.